Der Weg zum Umstieg
Da bei mir "Der Grund" eher Neugierde am Ausprobieren war, will ich lieber eine Art "Mehrstufenprozess" beschreiben, wie bei mir der Umstieg chronologisch lief.
Stufe 1:
Das ging vor etwas mehr als 2.5 Jahren mit einer Knoppix-CD (Einstiegsdroge *lol*) los.
Nach einigem Gewurschtel fand ich das zunächst "ganz nett", wobei XP weiterhin mein Produktivsystem blieb.
Dazu passender Ausspruch:
"Ist ja echt witzig, und man muß nichtmal was installieren, also kann ja gar nichts schiefgehen mit meiner Windows-Installation"
Stufe 2:
Mir mehrere Distributionen angesehen und schließlich bei SuSE 9.1 Personal gelandet (Damals mit DSL 1000 war das Saugen von 5 CDs oder 1 DVD noch was besonderes, weshalb ich nur die Personal verwendet habe.)
Die Spielerei wurde also etwas ernsthafter nachdem ich mir mein erstes "richtiges" (=fest installiertes) Linux besorgt hatte. Linux war zumindest nach wenigen Tagen und auch einigem Krampf bis ich die wichtigsten Einrichtungen gemacht (=verstanden und gefunden wo man das macht) hatte, mein "Surfsystem" wobei natürlich die Neugierde für andere Anwendungen praktisch minütlich stieg.
;-)
Passender Ausspruch:
"Ob man das auch irgendwie unter Linux machen kann?"
Stufe 3:
Da ich immer mehr "auch unter Linux" machen konnte und ich mittlerweile auch bei der 9.2 Pro angelangt war, wurde XP noch alle paar Tage mal gebootet. Es folgten die ersten -meist sehr hakeligen- Versuche Linux "zu verstehen", wobei es da nicht nur um die technischen Fragen ging sondern auch um philosophische Fragen, für die ich mich begann zu interessieren.
Was ist Freie Software, was ist Open Source, wie entstand diese Bewegung usw usw.
Entscheidendes "technisches" Ereignis. SuSE 9.2 lief "Out of the Box" auf meinem neu gekauften Lappi und war (welch Überraschung
) deutlich schneller als XP, wenn man mal vom grottenlangsamen Bootvorgang absieht.
Typischer Ausspruch:
"Mach ich das jetzt unter Windows oder unter Linux?"
Stufe 4:
Nach dem Umstieg auf die 9.3 (besonders auf dem Laptop ein kleiner Quantensprung für mich) begann ich mich a) sicherer im Umgang mit Linux zu fühlen und b) die Neugierde auch auf das Testen weiterer Distributionen wurde wieder geweckt. Da ich mit SuSE schon eine rpm-basierte Distri hatte und mir immer wieder von Linuxern Debian als sehr interessante Alternative mit hervorragendem Paketmanagment angepriesen wurde, fiel meine Entscheidung, daß ich mal mit (K)Ubuntu experimentieren könnte. Dort habe ich dann die Vorzüge von APT zu schätzen gelernt.
Als ich dann noch herausfand, daß man für SuSE auch APT verwenden kann, die Einrichtung locker von der Hand ging und alles ohne großes Kopfzerbrechen auch noch genau DAS tat was ich wollte, war das Thema Windows nur noch eine Randerscheinung. Ich bin kein Zocker und damit fehlte eh schon von vorne herein der Hauptgrund für XP (seien wir doch mal ehrlich, das ist der Hauptgrund warum auch viele Linuxer auf ihrem privaten PC noch ne Win-Partition haben). Die wenigen Spezialanwendungen für die ich noch keine halbwegs äquivalente Linux-Alternative hatte, konnte ich auch noch netterweise alle per Wine unter Linux zum Laufen bekommen, womit ein weiterer Grund für Win unter den Tisch fiel. Als nächstes flog die XP-Partition bei meinem Desktop-Rechner von der Platte, auf dem Laptop habe ich sie immer noch, aber dort ist sie auch auf ein Minimum an Platz geschrumpft und ich brauche sie selbst vielleicht alle paar Wochen einmal.
Typischer Ausspruch:
"Ja ich hab auf meinem Desktop PC immer noch Dual-Boot, 1x SuSE 1x Ubuntu
)"
Stufe 5:
Das Heute. SuSE 10.0 war für mch nochmal eine deutliche Verbesserung, (K)ubuntu 5.10 wurde vom reinen "System zum rumspielen/testen" zur ernsthaften Alternative auch wenn ich immer noch hauptsächlich SuSE verwende, Windows jeglicher Couleur kommt in meinem Denken nur noch dann vor, wenn ich Bekannten/Kollegen mal was an der Kiste helfen muß, ihr kennt den Ausspruch ja sicher auch:
"Du hast doch Linux, da hast Du sicher Ahnung von Computern, oder?"
Die allerletzten Relikte aus XP-Zeiten werden immer weniger und laufen friedlich unter Wine, Windows bedeutet endlich wieder "Fenster" für mich, Umstieg vollzogen.
Eines der sichersten Zeichen dafür war zumindest für mich, daß ich in Foren oder bei Bekannten nicht nur der Fragesteller war sondern auch denen mal einen Tipp geben konnte bzw. auch ein paar zumindest für Linux interessieren konnte.
Besonders nett finde ich, daß man bei genau den Leuten sieht, wie sie auch gerade durch diese Stufen gehen auch wenn vielleicht nicht alle so "enden" werden wie ich.
Huch, nun wurde doch ein ganz schön langer Text draus, naja, wenn man mal ins Erzählen kommt.
Greetz,
RM