Nachtrag: Wie man das Ganze eigentlich machen sollte
Hm, bevor sich jetzt vielleicht die ersten Leser wundern, wieso so etwas wie der letzte Beitrag ausgerechnet von mir kommt, der sich sonst nicht zurück hält von solchen "Herunterladen und von Hand installieren wollen"-Methoden wenig zu halten, muss ich dann wohl nachlegen.
Die obige Lösung hat einen kleinen Haken, der allerdings nicht wirklich schlimm ist.
Im Gegensatz zu über die Paketverwaltung aus einem Repository installierten Paketen, bleiben alle RPMS, die man über die oben beschriebene Methode installiert hat, in
/var/cache/zypper/RPMS
liegen und werden auch von einem "zypper clean" nicht entfernt, man muss also ggf. von Hand aufräumen.
Das kann man als Bug oder auch als Feature sehen, denn wer sich irgendwas herunterlädt, installiert und dann die heruntergeladenen Datei löscht, hat für Notfälle diese Pakete aus nicht unbedingt vertrauenswürdigen Quellen immer noch lokal vorliegen, das kann je nach eventuell aufgetretenen Problemen dann doch ganz nützlich sein.
Aber davon abgesehen und mal ganz ehrlich, wenn man schon ein System hat, welches einen Mechanismus zur Verfügung stellt, den ich persönlich als einen der größten Vorteile zu manch verbreiteterem System sehe, dann sollte man das auch konsequent nutzen.
Deshalb hier kurz, wie man das Ganze unter Berücksichtigung der Paketverwaltung machen kann (und sollte).
Ich "beschränke" mich beim Konfigurieren auf die Kommandozeilenvariante, eine Hand voll Befehle sind einfacher und weniger fehleranfällig als irgendwelche Textmonster der Marke "klicke hier und dann da ..." von irgendwelchen mehr oder minder sinnlosen Screenshots mal ganz abgesehen.
Für das spätere Verwenden des dabei angelegten Repos kann man dann auch gerne graphische Oberflächen verwenden, die verwenden die selben Funktionen wie zypper &co. in der Kommandozeile.
In meiner Variante liegen die Pakete in einem Verzeichnis des (Haupt)Benutzers, was für die meisten Umsteiger das einfachste sein dürfen.
1) Als
normaler Nutzer einen Ordner anlegen, der die Pakete beinhalten soll, z.B. /home/$BENUTZERNAME/Downloads/RPMS (der Benutzername ist natürlich entsprechend zu ersetzen).
Code:
mkdir /home/HIER_MUSS_DER_PASSENDE_BENUTZERNAME_HIN/Downloads/RPMS -p
(oder etwas eleganter, das ~ ist gleichbedeutend zu /home/$BENUTZERNAME des jeweils ausführenden Benutzers und erspart Tipparbeit)
Code:
mkdir ~/Downloads/RPMS -p
2) Als
root mit dem Texteditor der Wahl eine passende repo-Datei in
/etc/zypp/repos.d/ anlegen, nennen wir sie mal "
RPMS_lokal.repo".
Inhalt der Datei "
/etc/zypp/repos.d/RPMS_lokal.repo"
Code:
[RPMS_lokal]
name=Lokale RPM-Pakete
enabled=1
autorefresh=1
baseurl=dir:///home/HIER_MUSS_DER_PASSENDE_BENUTZERNAME_HIN/Downloads/RPMS
path=/
type=plaindir
priority=99
keeppackages=0
gpgcheck=0
Den Benutzernamen logischerweise wieder anpassen, die Pfade und Namen sind nur Vorschläge, wichtig ist nur, dass der Pfad existiert und man dann dort seine heruntergeladenen RPM-Pakete auch wirklich ablegt (eigentlich logisch).
Überprüfen mit
Code:
zypper lr -d RPMS_lokal
Alias : RPMS_lokal
Name : Lokale RPM-Pakete
URI : dir:///home/HIER_STEHT_DER_BENUTZERNAME/Downloads/RPMS
Aktiviert : Ja
GPG-Überprüfung : ( ) Nein
Priorität : 99
Autoaktualisierung : Ein
Pakete behalten : Aus
Typ : plaindir
GPG-Schlüssel-URI :
Pfad-Präfix : /
übergeordneter Dienst :
Keywords :
Repo-Info-Pfad : /etc/zypp/repos.d/RPMS_lokal.repo
Zwischenspeicher-Pfad : /var/cache/zypp/raw/homebrew
und wenn das alles passt, dann stehen ab sofort alle dort abgelegten RPM-Pakete der "normalen" Paketverwaltung zur Verfügung, egal ob man yast/zypper/apper verwendet.
Ein Wort der Warnung an die Windows-Umsteiger-Jäger-und-Sammler-Fraktion:
Nur weil man jetzt einen schönen Ordner für das Ablegen von RPM-Paketen hat, bedeutet das
NICHT, dass man da nun auch eben alles reinkübeln kann/soll, was auf rpm endet, weil wird ja schon irgendwie gehen.
Nein, das wird es auf keinen Fall und wenn beim Versuch ein Paket aus diesem Ordner zu installieren eine Meldung wg.
unerfüllter Abhängigkeiten kommt, dann hat das seinen
Grund und sollte
nicht ignoriert werden!
Wenn ich mir irgendein RPM-Paket aus Flora, Fauna oder dem großen, bösen Internet herunterlade,. dann bedeutet das nicht, dass es auch auf meinem System laufen wird. Es hat seinen Grund, dass es vom Anbieter der Distribution die passenden Repositorien für genau diese Version eures Systems in genau dieser Architektur gibt, nur weil eine Datei "Setup.exe" heißt, läuft sie ja schließlich auch nicht automatisch auf jedem Windows OS, auch da gibt es z.b. Installer für verschiedene Versionen und seit kurzer Zeit auch in verschiedenen Architekturen (z.B. x86 für 32 oder 64Bit, bei Linux und anderen Systemen übrigens schon sehr viel länger der Fall).
Dieser (Um)weg sollte dann und NUR dann verwendet werden, wenn es wirklich keine RPMS in einem Repo für Eure Distribution gibt.
You have been warned!
Greetz,
RM