Multi-Boot-System! Wer hat Erfahrungen?

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schwarzgriesel

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Hallo,
ich möchte eine Multi-Boot-Umgebung aufbauen.
Meine Rahmenbedingungen sind in etwa: 4GB für Win98, 10GB für XP, 5GB für SUSE, 4-5GB für Windowsspiele, 4-5GB für 2.Linux-Distri.
Als Bootmenü soll entweder Grub oder ein Bootmanager (z.B. Bootstar ;) ) zum Einsatz kommen. Ich mag keine doppelten Menüs (erst Grub, dann XP/Win98).
Meine Hardwarebedingungen sind: HDD1 = 30GB = 3736 Zylinder ; Zylinder 1023 = 8GB.

Die zwei Windows-Systeme müssen sein, da auf dem Rechner diverse Adventures (Myst, Black&White, Syberia,...) gedaddelt werden:p .

Hat jemand ein Multi-Boot-System laufen? Hat jemand entsprechende Partitionierungsvorschläge?
 

Rain_Maker

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AW: Multi-Boot-System! Wer hat Erfahrungen?

schwarzgriesel schrieb:
Hallo,
ich möchte eine Multi-Boot-Umgebung aufbauen.
Meine Rahmenbedingungen sind in etwa: 4GB für Win98, 10GB für XP, 5GB für SUSE, 4-5GB für Windowsspiele, 4-5GB für 2.Linux-Distri.
Als Bootmenü soll entweder Grub oder ein Bootmanager (z.B. Bootstar ;) ) zum Einsatz kommen. Ich mag keine doppelten Menüs (erst Grub, dann XP/Win98).
Na dann ist GRUB erste Wahl

Ich hatte ein Multiboot-System 1x SuSE 9.3, 1x SuSE 10.0, 1x Ubuntu 5.10 und 1x XP. Alles in Grub im Menü auswählbar (und alles wurde von GRUB unter SuSE auch automatisch erkannt). Unter Lilo sollte das übrigens auch gehen, so ist das nicht,Grub ist nur etwas "bequemer" und eben mittlerweile Standard.

Ach so, wenn Du Dich fragst, warum da "hatte" steht.. XP flog nach einer Weile von der Platte, aber nicht, weil es nicht mehr funktionierte, sondern weil ich den Platz noch brauchen werde (SuSE 10.1 und vielleicht mal Gentoo zum Basteln).

Greetz,

RM
 
AW: Multi-Boot-System! Wer hat Erfahrungen?

schwarzgriesel schrieb:
4GB für Win98, 10GB für XP, 5GB für SUSE, 4-5GB für Windowsspiele, 4-5GB für 2.Linux-Distri.
Als Bootmenü soll entweder Grub oder ein Bootmanager (z.B. Bootstar ;) ) zum Einsatz kommen. Ich mag keine doppelten Menüs (erst Grub, dann XP/Win98).
Meine Hardwarebedingungen sind: HDD1 = 30GB
Eine 30 GB-Platte hat mit Sicherheit keine Garantie mehr und ist schon etwas älter. Kleine Nachfrage: sind alle deine IDE-Plätze belegt, oder hast du sogar SCSI?

Die zwei Windows-Systeme müssen sein
öhm ... na gut, läßt sich machen.

Hat jemand ein Multi-Boot-System laufen?
Ja, ich zum Beispiel, was sich bei 6 Festplatten und mehreren lauffähigen Betriebssystemen als durchaus nötig erwiesen hat.

Hat jemand entsprechende Partitionierungsvorschläge?
Nunja, sie werden dir aber nicht unbedingt gefallen. Als erstes: bei deinen Anforderungen, welche Systeme laufen sollen, würde ich dir dringend empfehlen, wenigstens eine zweite Platte dazuzukaufen - eine 40GB-Platte (falls du so eine kleine Platte überhaupt noch im Handel bekommen kannst) kostet so um die 50 Euronen. Das sollte erschwinglich sein.

Lege deine beiden Windows-Systeme in unterschiedliche Partitionen auf der ersten Platte, also beispielsweise so, daß hda1 dein WindowsXP erhält und hda2 dein Windows 98. Sie sollten dann aber auch beide jeweils auf primären Partitionen liegen. Wenn diese "erste Platte" deine alte 30 GB-Platte ist, kannst du so partitionieren:
hda1 -> 10 GB groß, NTFS, enthält WindowsXP
hda2 -> 10 GB groß, FAT32, enthält Windows98
hda3 -> 10 GB groß, FAT32, enthält die "Daddelei", also Spieleinstallationen.
Die zweite Platte, die du natürlich sofort am 2. Mai kaufen wirst, ist etwas größer (40 GB, kleinere gibts auf gar keinen Fall mehr im Handel). und sie soll nun also mindestens die SUSE und eventuell eine zweite Distribution bekommen. Das bedeutet:
hdb1 -> 20 GB groß, reiserfs, enthält SUSE
hdb2 -> 20 GB groß, (Formatierung), enthält zweites Linux

Das läßt sich so machen, jedenfalls prinzipiell. Abhängig davon, was deine CPU leistet und wieveil RAM du zur Verfügung hast, brauchst du für deine Pinguine nicht einmal eine eigene SWAP-Partition.

GRUB ist selbstverständlich der geeignete Bootmanager.

Ich mag keine doppelten Menüs (erst Grub, dann XP/Win98).
Verständlich - aber ist dir überhaupt klar, weshalb du diese Abfragen nacheinander bekommst?
Das "Windows-Bootmenü" wird mit der boot.ini gesteuert. Die kannst du bei Bedarf bearbeiten, was dir aber nur wenig weiterhelfen wird. Beschäftige dich mal ein bißchen mit dem Windows-Bootkonzept.
Umgehen kannst du dieses dumme Windows-Bootmenü, wenn du deine beiden Windows in unterschiedliche primäre Partitionen steckst - jawohl, es müssen dann primäre Partitionen sein (auf einer Platte kannst du bis zu vier primäre Partitionen einrichten), und auf die erste primäre Partition gehört zwingend dein WindowsXP. Win98 gehört dann zwingend auf die zweite. Der Grund: WinXP startet _nur_ dann, wenn es auf der ersten primären Partition wenigstens die Dateien ntldr, ntdetect.com und boot ini findet (der gesamte Rest des Systems kann sonstwo liegen). Win98 ist es wurscht, ob auf der ersten primären Partition irgendwas stattfindet, Hauptsache, auf "seiner" Partition gibt es eine command.com, eine win.com, eine IO.SYS und eine MSDOS.SYS (gleichlautende Dateien, die du in deinem WindowsXP vielleicht findest, sind generell "Leichen" und dürfen gefahrlos entsorgt werden).

Wenn nun GRUB die Systemauswahl übernehmen soll, schreibst du in deine /boot/grub/menu.lst ungefähr folgendes:
Code:
default 0
timeout 10

title WinXP
   root (hd0,0)
   makeactive
   chainloader +1

title Win98
   root (hd0,1)
   makeactive
   chainloader +1

title SUSE 10.1
   kernel (hd1,0)/boot/vmlinuz root=/dev/hdb1  acpi=off vga=788
   initrd (hd1,0)/boot/initrd

title (zweites Linux)
   kernel (hd1,1)/boot/kernel root=/dev/hdb2  acpi=off vga=788
   initrd (hd1,1)/boot/initrd
Gleichzeitig sorgst du dafür, daß die boot.ini deines WindowsXP nur noch die Einträge
Code:
timeout=30
default=multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\WINDOWS
[operating systems]
multi(0)disk(0)rdisk(0)partition(1)\WINDOWS="Microsoft Windows XP Professional" /noexecute=optin /fastdetect
enthält. Damit sollte sich die "doppelte Abfrage" erledigt haben.

Wie das mit der Partitionierung auf deiner zweiten Platte, auf der es also eine SUSE und ein zweites LINUX geben soll, aussieht, ist eine höchst interessante Frage, die man näher auseinanderklamüsern sollte. Schließlich benutzen die Linux-Distributionen doch in aller Regel nahezu identische Software. Man muß also, logisch gefolgert, für verschiedene Distributionen lediglich dafür sorgen, daß die unterschiedlichen Kernel (und Module) gebootet werden können -oder?

Na gut, ganz so einfach ist es nicht, aber es ist in die richtige Richtung gedacht.

Nehmen wir an, du willst auf deiner zweiten Platte eine SUSE und ein Gentoo haben. Das läßt sich problemlos machen. Wir wollen aber die Partitionierung diskutieren. Wieder gilt, daß auch diese Platte nur vier primäre Partitionen enthalten kann, das reicht aber für zwei unterschiedliche Distributionen. Du machst dann ungefähr folgendes (ist nur eine grob schematische Skizze):
hdb1 -> 500 MB groß, /boot-Partition für alle Systeme
hdb2 -> 14 GB groß, vorgesehen für SUSE
hdb3 -> 14 GB groß, vorgesehen für 2. LINUX (eventuell Gentoo)
hdb4 -> 10GB groß, vorgesehen für "common files", also für alles, was die beiden LINUX unabhängig voneinander benutzen dürfen.
Jetzt mußt du bei der jeweiligen Systeminstallation (es versteht sich von selbst, daß die nicht automatisch abläuft, sondern daß du überall, wo es nur möglich ist, auf "benutzergesteuert" gedrückt hast) nur noch darauf achten, daß dein System auch dorthin installiert wird, wo du es haben möchtest. Die SUSE bietet dir eine individuelle Partitionierung an, also sorgst du dafür, daß es eben für /boot eine eigene Partition (die mit den 500 MB) gibt. Und hdb4 legst du für /opt, /tmp, /home fest. Deine SUSE wird sich daran nicht weiter stören und dir erstmal ein funktionierendes System liefern.

Wirklich interessant wird es, wenn du nun daran gehst, dein "zweites LINUX" zu installieren. Bleiben wir im Beispiel, daß es Gentoo sein soll. Da gibst du ebenfalls für /boot hdb1 an, und für /opt, /tmp und /home ebenfalls hdb4. Das funktioniert im Prinzip ganz gut. Und hat den Effekt, daß du in /boot, was ja hdb1 ist, unterschiedliche Kernel für unterschiedliche LINUX-Systeme liegen haben kannst. Jawohl, ich bekräftige das: diese Idee ist durchaus funktionsfähig und produktiv (ich gehe bereits seit mehreren Jahren auf meinen "multi-boot-Systemen" so vor und habe mit dieser Vorgehensweise nur gute Erfahrungen gemacht)!

Und die nachfolgenden Ideen sind es nicht minder. Überlege dir einfach, worin sich die Distributionen unterscheiden, und was ihnen gemeinsam ist. "Gemeinsam" haben sie in der Regel alle mindestens das, was in /opt, /home und /tmp abgelegt wird. In der Regel stimmen auch noch große Teile von /var überein, zumindest /var/log ist zumeist identisch. /usr ist dagegen mit Vorsicht zu behandeln, aber selbst /bin und /sbin dürften (bei einer angenommenen Parallelinstallation von SUSE und Gentoo) in sehr großen Teilen übereinstimmen. /etc allerdings nicht - beispielsweise gibt es /etc/sysconfig in Gentoo _nicht_, während es andersherum /usr/portage in einer SUSE nicht geben kann.
Aber /usr/X11/R6 dürfte auf beiden Systemen zu identischen Sourcen führen. Und einiges andere auch. Da kannst du nun fröhlich mit Softlinks arbeiten, bis dir ein
Code:
df
für dein Gentoo lediglich noch 300 MB Plattenbelegung zeigt.
Du wirst, wenn du "sowas" zum erstenmal probierst, ein paar dutzendmal heftig auf die Nase fallen, möglicherweise wird dir dein System sogar eine "kernel panic" liefern. Aber das _Prinzip_ ist tatsächlich so, wie beschrieben. Ich habe auf diese Weise auf einer Platte nebeneinander eine SUSE, ein Gentoo, ein Fedora und ein Mandrake Linux laufen. Es hat ein paar Jahre gekostet, bis ich es selber wirklich raus hatte, aber es hat sich gelohnt. Wenn ich jetzt zur Aktualisierung auf Gentoo ein "emerge --sync" laufen lasse und mir beispielsweise mein KDE auf Gentoo auf KDE 3.5.2 aufrüste, habe ich es sofort auch in meiner SUSE, meinem Fedora und meinem Mandrake auf diese Version aktualisiert. Dasselbe gilt für xorg 7 und einiges andere.

Fazit: "multi-boot-Systeme" zählen meiner Ansicht nach zur "hohen Schule". Man möchte sie haben, aber in der Regel verbrät man dafür viel zuviel Plattenplatz. Und die Sicherheitsaspekte hab ich ja noch gar nicht benannt in diesem eh schon überlang gewordenen Beitrag ...

fröhliche Bastelgrüße

Christoph S.
 
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