AW: Digital Rights Management (DRM)
Ich versuche das ganze mal etwas differenzierter zu betrachten.
Zunächst zum Begriff:
DRM soll ja für "Digital RIGHTS Management" stehen.
Wessen Rechte steht da ja nicht, oder?
Rechte kann man allgemein doch erweitern oder beschränken, oder?
Bisher werden immer die Rechte des Benutzers EINGESCHRÄNKT und nicht erweitert.
Der Ausdruck "Digital RESTRICTIONS Management", wie ihn die FSF verwendet, passt aus User-Sicht eindeutig besser.
Natürlich sind "Raubkopien" illegal, und die Industrie möchte mittels DRM dieses Problem einschränken. Sollen sie gerne machen, wie es dann in der Windows-Welt aussehen würde, wäre sicher ganz interessant.
Was ich damit meine?
"Ach ja, das Office PRO (zum Briefe schreiben verwendet, dazu MUSS es natürlich PRO sein, ist klar *lol*) hab ich von meinem Nachbarn mit so ner "speziellen" Seriennumer!"
Kommt euch der Satz bekannt vor? Ich denke, Ihr wisst, worauf ich hinaus will, oder?
Da man GNU/Linux und OSS allgemein kopieren und verändern DARF, BESTEHT dieses Problem schlicht und ergreifend nicht, oder habe ich was verpasst?
Interessant ist doch, wie die Verfechter von Kopierschutzmaßnahmen das Problem selbst sehen.
Zitat gefällig?
„Solange sie sie stehlen (die Software), wollen wir, dass sie unsere stehlen. Sie werden in gewisser Weise abhängig und dann werden wir herausfinden, wie wir Zahlungen erwirken - irgendwann im kommenden Jahrzehnt.“ - über chinesische Computer-Anwender, Rede an der University of Washington bei News.com, 1998
Der Meister "himself" hat da gesprochen, dieses Zitat ist von Bill Gates.
http://de.wikipedia.org/wiki/Bill_Gates#Zitate
Man könnte sich durchaus SINNVOLLE Anwendungen von DRM für den Nutzer ausdenken, sogar auch in dem Sinne, wie es bei Vista wohl angedacht war/ist, nämlich die Möglichkeit, das System gegen unbefugte Installation von (Schad)software schützen.
Allerdings nicht, indem man den HERSTELLER des Systems festlegen lässt, wer vertrauenswürdig ist und wer nicht. Wenn das der NUTZER SELBST darf, dann hat er mehr RECHTE, weil mehr KONTROLLE über SEIN (!) System erlangt.
OK, allerdings gibt es hierfür unter Linux schon lange Lösungen, sein System abzuhärten, Selinux oder das neue AppArmor von Novell sind da zu nennen, aber mit DRM hat das meiner Meinung nach auch nicht unbedingt was zu tun.
So wie der Manager von Realnetworks DRM versteht und einsetzen will, muss man die Überschrift wohl leicht umformulieren:
Linux vor der Wahl: DRM, wie es die Industrie will, oder Überleben.
DIESE Art von DRM widerspricht zu 100% dem Gedanken, der hinter Linux steckt, was jedoch nicht heisst, daß es keine sinnvollen Anwendungen dafür gäbe (siehe oben).
Solange die RECHTE in DRM immer nur die Rechte der kommerziellen Hersteller sind, ist das R aus Sicht des Users nur durch "Restriction" zu übersetzen.
So, das war mein "Senf" dazu.
Greetz,
RM